Kleidung nähen mit einer Haushaltsnähmaschine

Wenn du regelmäßig Kleidung nähst, ist eine Overlock auf jeden Fall eine lohnende Anschaffung. Sie macht sehr dehnbare und haltbare Nähte, schneidet gleichzeitig die Nahtzugabe zurück und versäubert sie. Das spart unheimlich viel Zeit und sieht auch noch sehr professionell aus. Aber die Geräte sind durchaus eine Investition und extra Platz braucht man natürlich auch.

Aber auch ohne Overlock kannst du natürlich Kleidung nähen. Haben unsere Großmütter ja auch hinbekommen. ;)

Ich habe dir hier mal ein paar Tipps zusammengestellt, wie du mit einer ganz normalen Haushaltsnähmaschine Kleidung nähen kannst.

1. Zusammennähen

Zunächst ist wichtig, ob du mit einem elastischen Stoff wie Jersey oder unelastischer Webware arbeitest. Unelastische Stoffe nähst du einfach mit einem Geradstich zusammen. Bei elastischen Stoffen müssen natürlich auch die Nähte elastisch sein. Die einfachste Art, das zu erreichen, ist ein Zickzackstich.

Den kann man auch mit einer sehr preiswerten Maschine nähen. Die Nadel sticht dabei abwechseln etwas weiter links und rechts von der Mitte in den Stoff, so dass die Naht eine Zickzacklinie beschreibt. Wird so eine Naht jetzt gedehnt, gibt das Garn nach, während die Zickzacklinie flacher wird.

Probiere ein bisschen mit den Einstellungen herum, vielleicht möchtest du den Stich etwas schmaler einstellen.

2. Versäubern

Gewebte Stoffe fransen über kurz oder lang aus. Damit das nicht passiert, werden die Schnittkanten versäubert. Grundsätzlich bedeutet das, dass eine Naht über die Kante hinweg geführt wird, wodurch die Stofffasern zusammengehalten werden. Auch dafür kannst du den Zickzackstich verwenden. Schneide die Nahtzugabe etwas zurück, um eine saubere Kante zu erreichen. Führe den Stoff anschließend so unter dem Nähfuß durch, dass die Nadel beim Stich nach rechts ganz knapp neben dem Stoff einsticht. Der Stich nach links erfasst dann wiederrum den Stoff. Die Schnittkante wird so zwischen den einzelnen Stichen eingefasst und kann nicht mehr ausfransen.

Moderne Nähmaschinen verfügen teilweise auch über spezielle Stiche, mit denen Overlockstiche simuliert werden können. Das dauert meistens etwas länger, da die Maschine ja nur eine Nadel hat und die Overlock meistens zwei plus Greiferfäden, aber das Ergebnis kann sich durchaus lohnen. Sieht doch etwas schicker aus als eine schlichte Zickzacknaht.

Hier mal ein Vergleich zwischen dem "Elastischen Versäuberungsstich" meiner Pfaff Ambition (weiß) und einer vier-fädigen Overlocknaht mit Sicherheitsnaht (schwarz).

Übrigens: Feinstrickstoffe wie Jersey fransen in aller Regel nicht aus. Prinzipiell kannst du dir das Versäubern bei solchen Stoffen sparen. Empfehlen möchte ich es aber trotzdem, da die Nahtzugabe so flacher bleibt und nicht knubbelt.

Alternativ kannst du die Stoffkante auch mit Stoff umschließen statt mit einer Naht. Eine immer noch sehr gebräuchliche Methode hierzu ist die französische Naht, auch Rechts-Links-Naht genannt. Hierzu werden die Schnittteile zuerst mit den linken Seiten aufeinandergelegt und mit halber Nahtzugabe zusammen genäht. Die Nahtzugabe wird anschließend noch zurückgeschnitten und der Stoff gewendet. Jetzt liegen die rechten Seiten aufeinander und ein zweites Mal mit halber Nahtzugabe zusammengenäht. Die Schnittkante des Stoffes verschwindet dadurch in der Naht.

Diese Naht wird besonders gerne bei dünnen, durchscheinenden Stoffen verwendet. Hier sieht eine französische Naht noch schöner als als eine Obverlocknaht.

Die letzte Naht, die ich erwähnen möchte, ist die Kappnaht. Man sieht sie bei dickeren Stoffen, klassisch bei Jeans, wenn sie heute auch gerne "gefaket" wird, indem eine Overlocknaht von außen abgesteppt wird. Bei einer echten Kappnaht wird der Stoff mit den linken Seiten zusammengenäht und eine der Kanten zurückgeschnitten. Anschließend wird die zweite Kante über die beschnittene gefaltet und knapp an der Kante entlang festgesteppt. Das Ergebnis ist eine dekorative und sehr haltbare Naht.

Ich hoffe, diese Tipps helfen dir beim Nähen. Vielleicht kennst du aber auch noch einen ganz anderen Tipp? Schreib mir gerne davon!

Kommentare

Franziska
Vielen Dank für diesen Beitrag, genaui das was ich gesucht hatte um einzuschätzen, ob es sich "lohnt" bzw. ob auch Kleidung mit der Nähmaschine machbar sind und sich sehen lassen können :)

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